Die Neuen beim TuS: hinten von links: Simon Goldhammer (Trainer), Andre Pasquale,
Peter Neuberger, Fabian Törcsvary, vorne von links: Joel Hein, Noel Kuther, Simon Felde
»Ich hatte nicht lange daran zu knabbern«
Florian Grimm: Röllbachs designierter Sportleiter über sein Karriereende, seine Rückkehr und den Status als TuS-Ikone
Im Sommer kehrt Florian Grimm zum TuS Röllbach zurück und tritt als Sportlicher Leiter die Nachfolge von Alexander Heider an. Schon jetzt spricht der 36-Jährige über sein aufgezwungenes Karriereende, über seinen Einstieg in der Vereinsführung - und über seinen Status als TuS-Ikone.
Herr Grimm, wie nah sind Sie momentan an der Mannschaft?
Ich habe fast jedes Heimspiel gesehen. Wenn ich mir im Oktober 2021 keinen Kreuzbandriss zugezogen hätte, wäre ich immer noch Teil der Mannschaft. Jetzt spiele ich zwar nicht mehr mit, bin aber auch nicht allzu weit weg. Ich habe nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis zur Truppe. Klar, ich fahre nicht zu jedem Auswärtsspiel mit und bin auch nicht bei den Trainingseinheiten oder Spielersitzungen, aber ich habe mich auch nicht komplett zurückgezogen.
Wie viel Einarbeitung ist da überhaupt nötig? Der Plan ist ja, dass Alexander Heider Sie bis zum Sommer an die Hand nimmt, bevor er das Amt an Sie übergibt.
Ich muss da schon reinwachsen. Natürlich kenne ich die Mannschaft richtig gut, aber es gibt ja auch administrative Themen, mit denen ich bislang noch nie zu tun hatte. Wie verlege ich ein Spiel? Wie gehe ich ein Trainer-Gespräch an? Auch Spieler-Gespräche habe ich bislang ja immer nur aus der anderen Perspektive geführt.
Wann gab es die ersten Gespräche, bei denen es um Ihre Rückkehr ging?
Im Herbst. Da kam Zimbo (Vorstand Reinhold Zimlich, Anm. d. Red.) auf mich zu und hat mir gesagt, dass ich mir mal Gedanken machen soll, weil Alex Heider kürzertreten will. Ende des Jahres haben wir dann nochmal gesprochen. Dass ich mich dafür entschieden habe, dem Verein zuzusagen, ist irgendwie die logische Folge aus meiner Verbundenheit. Es war ja immer klar, dass ich in irgendeiner Form in den Verein eingebunden werde, wenn ich nicht mehr spiele.
Hätte Sie auch die Trainer-Rolle gereizt?
Es war vor der Saison im Gespräch, dass ich Simons Co-Trainer werden könnte, aber ich finde, dass die strategischere Funktion besser zu mir passt. Vielleicht sehe ich das irgendwann anders, aber momentan ist das so. Im Sommer war auch noch zu wenig Zeit seit meiner Verletzung vergangen. Ich musste noch die Reha machen, deshalb war es für mich kein Thema, Co-Trainer zu werden.
Was kann es für die Zusammenarbeit ausmachen, dass Sie selbst schon unter Simon Goldhammer gespielt haben?
Das ist bestimmt nicht von Nachteil. Wir sind ja auch ungefähr gleich alt, da kann man sich schon gut austauschen. Als ich noch gespielt habe, war ich ja auch ein Ansprechpartner für ihn, deshalb bin ich mir sicher, dass es super passen wird.
Zimlich hat Sie zuletzt »Vereinslegende« genannt, Goldhammer eine »Ikone«. Wie geht es Ihnen damit?
Das ist eine Anerkennung. Es ist schön, so etwas zu hören, weil es zeigt, dass der Verein nicht vergessen hat, was ich für den Verein geleistet habe. Das soll nicht arrogant klingen, aber es ist ja doch ein bisschen was durch meinen Bruder und mich entstanden. Dass das mit solchen Aussagen gewürdigt wird, nehme ich natürlich gerne wahr.
Wie blicken Sie auf Ihr Karriereende zurück? Durch den Kreuzbandriss war es ja eher auferlegt als ausgesucht.
Das stimmt. Das ist schon ein kleiner Makel, aber ich hatte eigentlich gar nicht so lange daran zu knabbern. Natürlich juckt es immer, ich bin ja Fußballer und das bleibe ich auch, aber der erste Kreuzbandriss war definitiv schlimmer. Beim zweiten wusste ich schon, was in der Reha auf mich zukommt. Das hat geholfen.
Haben Sie seit Ihrem Karriereende nochmal Fußball gespielt?
Nein. Mit dem Knie ist zwar wieder alles in Ordnung, aber das habe ich mich noch nicht getraut. Ich jogge, fahre Fahrrad oder gehe ins Fitnessstudio. Ich will zwar nicht ausschließen, dass ich mal mittrainiere, aber dafür brauche ich einen anderen Fitnesszustand. (Lacht.)
Welche Ziele haben Sie als Sportlicher Leiter?
An der Philosophie des Vereins wird sich nichts ändern. Wie wir eine Mannschaft zusammenstellen, wie wir Spieler akquirieren, dass wir kein Geld zahlen, das wird auch in Zukunft so sein. Was das Sportliche angeht: Der TuS ist mittlerweile ein etablierter Landesligist, aber es wäre zu hoch gegriffen, wenn jemand davon sprechen würde, dass das mittelfristige Ziel die Bayernliga ist. Man muss ja auch die Mittel sehen, die wir zur Verfügung haben. Wir sind in der Landesliga ganz gut aufgehoben - auch wenn die momentane Saison etwas schwierig ist.
Wie bewerten Sie denn den bisherigen Saisonverlauf?
Es waren komplizierte Umstände. Durch die Relegation hatte die Mannschaft nur eine sehr kurze Sommerpause, dann haben sich ein paar Spieler verletzt. Wir könnten zwar drei bis sechs Punkte mehr haben, aber alles in allem bin ich nicht unzufrieden, wie es gelaufen ist. Dass die Spieler, die quasi durchspielen mussten, irgendwann auf dem Zahnfleisch gehen, ist klar. Deshalb will ich auch keine Kritik üben. Die Jungs haben immer alles gegeben.
Wie sehen Sie den Kader aufgestellt?
Die Mannschaft ist qualitativ sehr gut. Ich sehe da keinen großen Handlungsbedarf - höchstens in der Breite. Ein offensiver Außenbahnspieler, der über das Tempo kommt, würde uns schon noch guttun. Die Spieler, die momentan da spielen, haben andere Fähigkeiten. Sie machen es sehr gut, aber ein schneller Flügelspieler wäre ein Puzzlestück, das ich gut fände. Sonst bedarf es keiner bahnbrechender Änderungen. Grundsätzlich ist es ja immer die Frage, wie groß der Kader sein soll. Mit mehr Spielern musst du weniger improvisieren, wenn du mal ein paar Ausfälle hast - du hast aber auch mehr unzufriedene Spieler.
Quelle: www.main-echo.de
Große Ehre: Alexander Grimm und Simon Goldhammer in der Untermain-Elf des Jahres!!
Auszug aus der Prima-Sonntag vom 09.01.2022:
....Er lieferte sich mit Alexander Grimm vom TuS Röllbach ein Kopf an Kopf Rennen um die Torjägerkanone. Grimm spielt schon immer beim TuS und ist mit seinen wichtigen Toren maßgeblich an der Tabellenführung der Röllbacher beteiligt. Sein Trainer Simon Goldhammer wurde auch zum besten Trainer der Region gewählt. Er hat die Truppe aus Miltenberg von einem Abstiegskandidaten zum besten Team in der Landesliga geformt.
R.I.P. "Doc". Wir werden Dich nie vergessen!!!